Alles fing damit an, dass mir unser Bauleiter mitgeteilt hat, dass die Garage nächste Woche geliefert würde, es aber ein Problem mit der Anfahrt gäbe. Die Auffahrt muss noch um ca. 1 m verbreitert werden auf knapp 16 m Länge. Da wir das Grundstück ca. 1 m angefüllt haben, sind das mal eben 16 m³ Schotter. Ok, das allein wäre nicht so schlimm gewesen – wenn es – ja wenn es die folgende „Kettenreaktion“ nicht in Gang gesetzt hätte:
Über die Erfordernisse nachdenkend kam mir Superbauherr der Gedanke, dass der Bagger, wenn er denn nun schonmal anrücken muss noch den Rest vom Grundstück mit Mutterboden und Schotter für die Terasse fertig anfüllen könnte.
Dazu wiederum muss aber die Abdichtung der Bodenplatte mittels Bitumenanstrich und Mauerschutz erledigt sein – ein Bauteil, dass der Bauherr selbst erstellt (was uns auch bekannt war). Das muß dann also am Wochenende sein, damit dann nächste Woche alles wie geplant laufen kann.
Der sparsame Bauherr ist ja nun finanziell dazu angehalten sparsam zu sein und so fiel mir ein, dass der Praktiker gerade eine schöne 30% Rabattaktion hatte. Leider war Mittwoch der letzte Tag, also hiess es vor der Arbeit zum nächstgelegenen Baumarkt dieser Kette nach Rüsselsheim zu fahren.
Rein, einen Riesen Berg Styropor-Platten, Bitumenpampe, 20 m Mauerschutzfolie und Kleinzeugs aufgeladen und ab zur Kasse. Alles aufs Band.
Kassiererin: „Für die Folie brauchen Sie nen Zettel, das is am laufenden Meter…“
Ich: „Jaja, aber das is ne komplette Rolle mit 20 m…“
Kassiererin: „Für die Folie brauchen Sie nen Zettel, das is am laufenden Meter…“
Ok. Alles wieder auf den Wagen – Storno – und zurück in die Abteilung. Den Verkäufer gesucht und der hat dann 15 min. gebraucht um einen Blanko Notizzettel zu besorgen.
Darauf stand: „20 m“
Mit leichtem Hals zurück zur Kasse und das Zeug wieder aufs Band. Als ich den vorletzen Artikel drauf hatte:
Kassiererin: „Das brauchen Sie nich alles aufs Band tun…“
Mit etwas weniger leichtem Hals hab ich dann das Zeug wieder auf den Wagen verfrachtet – Nunmehr etwas weniger sorgsam mit einer Spur von Ungeduld…
Als ich dann gerade die Kassenzone verlassen wollte rächte sich diese Unachtsamkeit auf bittere Weise. Die Eimer mit der Bitumenpampe standen nach dem Geräume nämlich mittlerweile oben auf dem Einkaufswagen in ca. 2 m Höhe auf den Styroporplatten.
„Standen“ ist dabei die richtige Zeitform, denn – richtig – Sie kippten runter! – – und zerschellten in tausend Teile auf dem frisch geputzen Boden und die Bitumensosse verteilte sich sehr ungleichmäßig im gesamten Eingangsbereich des Baumarktes. Das Zeug heißt übrigens „Superdicht“ – und: Es sieht auch so aus!
Als 2 Kassiererinnen nach gefühlter 10 minütiger Schockstarre angerannt kamen schrie ich nur noch: „Nicht anfassen!“ – Zu spät… Dann noch: „Jetzt nicht mit den Fingern an die Klamotten, das geht nie wieder…“ – Zu Spät… Riesen Geschrei: „Aaaaaaah! Das gäht nit mehr ab!“
Das Spektakel wurde mittlerweile von einigen Mitkunden begafft (die gleichen Typen, die bei Unfällen die Autobahn dicht machen). Die hatten kein Problem damit mit ihren Einkaufwagen noch mitten durch die Pampe durchzulaufen und weiter bis auf den Parkplatz zu verteilen…
Die ganze Aktion zog sich dann noch etwas hin, aber ich bekam noch Ersatz und musste mich dann irgendwann Richtung Arbeitsplatz vom Kriegsschauplatz zurückziehen.
Ich glaube, die nächsten 100 Jahre trau ich mich da nicht mehr hin 😉
Schuld ist ja auch eigentlich unser Bauleiter… 😉
Und: NEIN, es gibt leider kein Bild davon…